Verlegungen


Die Verlegungen von Stolpersteinen werden jeweils entweder vom Verein mitgestaltet oder von den beteiligten Seminaren der entsprechenden Schulen. Die erste Verlegung am 02. Oktober 2012 organisierten die Initiatoren der Stolpersteinbewegung in Landshut, die AG gegen Rassismus/Faschismus des HLG.

Die zweite Aktion am 11. 09. 2013 in der Seligenthalerstraße 60 wurde vom Verein „Stolpersteine für Landshut – gegen das Vergessen e.V.“ federführend betreut. Beginnend mit einem Grußwort von Hermann Metzger, Stadtrat als Vertreter des OB, entwickelte der zweite Vorsitzende ausgehend von einem Text von Carola Stern die Aufgaben des Stolpersteinevereins. Zunächst galt die Einführung der Biografie von Carola Stern: Carola Stern – eigentlich Erika Assmus – wurde am 14. November 1925 auf Usedom geboren und starb am 19. Januar 2006 – in Berlin. Sie ist eine deutsche politische Publizistin, Rundfunkredakteurin und Autorin. Sie war zwar Jungmädel-Gruppenführerin im BdM, stand aber am Ende des NS-Regimes den Durchhalteparolen kritisch gegenüber. Sie war auch Mitbegründerin
von amnesty international Deutschland.

Von ihr stammt der folgende Text:

„Oft höre ich wie Menschen meines Alters sagen, es müsste endlich Schluss sein mit der „ewigen Vergangenheitsbewältigung“; wir sollten lieber in die Zukunft schauen und uns Sorgen um das Leben unserer Enkel machen. Und haben sie nicht recht? Wir stehen am Rande sterbender Wälder, an den Ufern mit Öl verpesteter Meere, umgekippter Seen und Flüsse, vor den Toren störanfälliger Kernkraftwerke! Doch ich bin überzeugt: Ohne Erinnerung können wir keine Zukunft planen. Angesichts der neuen Bedrohungen müssen wir uns der alten Erfahrungen erinnern – nein, keine falschen Vergleiche ziehen, doch begreifen: Wenn wir uns angesichts der heutigen Gefahren so passiv verhalten, wie sich viele in der Nazi-Zeit verhielten, dann ist es aus mit uns. Wir müssen uns hüten vor dem Nicht-zur-Kenntnis-nehmen-wollen unserer Jugend. Wir müssen uns hüten vor den Beschwichtigungen damals: So schlimm wird es nicht sein, so arg wird es nicht kommen und müssen schon den Anfängen wehren. Wir dürfen uns nicht wieder verschanzen hinter Gleichgültigkeit und Lethargie, sondern müssen bereit sein, aus gewonnenen Einsichten Schlussfolgerungen zu ziehen und ihnen entsprechend auch zu handeln. Schuldig werden durch Unterlassen – das gibt es heute auch. Ich habe im Rückblick auf das Leben im NS-Staat viel gelernt für mein Verhalten heute. Das werden auch Schülerinnen und Schüler erfahren. Zu meinen wichtigsten Erkenntnissen gehört: Wer die Welt erhalten und zum Besseren hin verändern will, darf nie den Einzelnen, das Individuum aus dem Blick verlieren. Die Achtung vor dem Menschen muss der wichtigste
Maßstab des politischen Handelns sein, die Würde des Menschen das oberste Gebot.“


In dieser Erkenntnislage befinden auch wir uns vom Verein „Stolpersteine für Landshut – gegen das Vergessen e.V.“. Ziel und Zweck sind die Förderung des Andenkens an Verfolgte des Nationalsozialismus und die Erinnerung an unschuldig gemordete Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Die Aufgabe des Vereins Stolpersteine liegt zum einen darin, die Nachhaltigkeit dieses Projekts sicherzustellen und fortzuführen, auch für alle vom NS-Regime verfolgten und getöteten Menschen. Das bedeutet einen Schwerpunkt in der Recherchearbeit in den entsprechenden Archiven. Dies soll auch in Zusammenarbeit – und das ist ein wichtiger Ansatzpunkt unseres Selbstverständnisses – mit den Schulen erfolgen. Dazu haben wir bereits ein pädagogisches Konzept erarbeitet, das z.B. als Projekttag durchgeführt werden könnte.

Im Sinne von Carola Stern wollen auch wir die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach halten und den Dialog und die Zusammenarbeit mit allen demokratischen Kräften suchen und pflegen. Denn nur, wer sich mit diesem Phänomen auseinandersetzt, kann sich dann verstärkt gegen Neonazismus und Rassismus engagieren. Da ist wiederum auch die Kooperation mit den erfreulicherweise zahlreichen Schulen ohne Rassismus/ Schulen mit Courage in Landshut notwendig. Die Verlegung vom 26. Mai 2015 für die fünf Mitglieder der Familie Wittmann wurde von der Projektgruppe der Ursulinen-Realschule textlich und musikalisch umrahmt, weil Gertrud Wittmann diese Realschule als Schülerin besucht hatte. Dazu hat der Mitarbeiter des Stadtarchivs, Alexander Langkals einen kommentierten Bildbericht verfasst.

Die Feier der Verlegung von Stolpersteinen für die Familie Landauer wird von der AG des HLG geplant und durchgeführt. Frau Schütz hat mit ihrem Seminar eine kleine Ausstellung zu den Landauers erarbeitet und diese wird im Salzstadel während der Kunstaktion präsentiert.