27. Jan. 2015: Filmveranstaltung „Befreiung von Auschwitz – 70. Jahrestag – Im Labyrinth des Schweigens“

Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des KZ- und Vernichtungslagers Auschwitz zeigt der Verein „Stolpersteine für Landshut – gegen das Vergessen e.V.“ am 29. Januar 2015 im Kinopolis den Film „Im Labyrinth des Schweigens“. Frankfurt am Main, 1958 – Wiederaufbau, Wirtschaftswunder. Als der junge Staatsanwalt Johann Radmann mitbekommt, wie Journalist Thomas Gnielka im Gerichtsgebäude für Aufruhr sorgt, wird er hellhörig: Ein Lehrer wurde als ehemaliger Auschwitz-Wärter erkannt. Gegen den Willen seiner Vorgesetzten beginnt Johann, sich mit dem Fall zu beschäftigen – und stößt auf ein Geflecht aus Verdrängung, Verleugnung und Verklärung. Als wer Unterlagen findet, die zu den Tätern führen, erkennt Generalstaatsanwalt Fritz Bauer sofort deren Brisanz – und beauftragt Johann offiziell mit der Leitung der Ermittlungen. Der stürzt sich nun vollends in seine neue Aufgabe, überschreitet Kompetenzen, überwirft sich mit Freunden, Kollegen und Verbündeten und gerät auf seiner Suche nach der Wahrheit immer tiefer in ein Labyrinth aus Schuld und Lügen. Doch was er schließlich entdeckt, wird Deutschland für immer verändern…

„Im Labyrinth des Schweigens“ erzählt die Geschichte eines jungen Staatsanwalts, der sich Ende der 1950er Jahre auf eine bedingungslose Suche nach der Wahrheit begibt. Gegen alle Widerstände gerät er dabei nicht nur an die eigenen Grenzen, sondern auch an die eines Systems, das das Schweigen einfacher macht als das Erinnern. Das Ausmaß seines Unterfangens begreift Radmann bald. 8.000 SS-Männer in Auschwitz bedeuten 8.000 potenzielle Täter. Als er die ersten Zeugen vernimmt, Überlebende, offenbart seine Eingangsfrage die eigene, himmelschreiende Ahnungslosigkeit: „Haben Sie Straftaten beobachtet während Ihres Aufenthalts im Lager?“
Überzeugt davon, Verbrechen durch Bestrafung vergelten zu können, verrennt sich Radmann in seiner Arbeit. Er ist fixiert auf die Ergreifung des Lagerarztes Josef Mengele, dessen Experimente den Anwalt bis in den Schlaf verfolgen. Mengele müsse man fassen, so Radmann, „der ist Auschwitz“. „Nein“, entgegnet Fritz Bauer entwaffnend klar, „alle, die mitgemacht haben, die nicht Nein gesagt haben, die sind Aschwitz.“

Vor dem Hintergrund wahrer Begebenheiten wirft „Im Labyrinth des Schweigens“ einen ganz eigenen, besonderen Blick auf das Lebensgefühl der Wirtschaftswunderjahre – die Zeit von Petticoat und Rock ’n‘ Roll, in der die Menschen Vergangenes vergessen und lieber nach vorne blicken wollten. Emotional und packend erzählt der Film ein weitgehend unbekanntes Kapitel dieser Jahre, das unseren Umgang mit der eigenen Vergangenheit grundlegend veränderte. Eine fesselnde Geschichte über Mut, Verantwortung und den Kampf um Gerechtigkeit.